Hamburgs beste Tischlerin

Der Uropa war Dachdeckermeister, der Opa selbst Klempnermeister. Dass der eigene Vater als Psychologe gar nicht in die Reihe der Handwerker passt, hat dem Talent von Laura Walter nicht geschadet. Die heute 22-jährige Handwerkerin wurde jüngst zum besten Tischlergesellen in Hamburg gekürt. Sie setzte sich in der Hansestadt gegen 80 Bewerber durch. Der Erfolg kommt für Christoph Dehner nicht überraschend. Der Tischlermeister hat das junge Talent in seiner eigenen Firma ausgebildet und ist voll des Lobes für die junge Frau.

Traumberuf schnell gefunden
Obwohl der Vater selbst als Psychologe wenig mit dem Handwerk zu tun hat, leitete er Laura Winter in die entscheidende Richtung. Nahe Wolfsburg kaufte er ein altes Fachwerkhaus samt Scheune und restaurierte es. Tochter Laura verbrachte viel Zeit auf der Baustelle und zeigte schnell ihr handwerkliches Geschick und lernte den Umgang mit Kreissäge und Akkuschrauber. Einen fachkundigen Tischler zu beauftragen kam dem Vater damals nicht in den Sinn, die Tochter zeigte früh ihr Talent. In Hamburg fand sie später den richtigen Ausbildungsbetrieb, der in der Ausbildung weiblicher Tischler Erfahrung hat. Nach vier Wochen Praktikum stellte der Tischlermeister Dehne die junge Frau ein. Sie zeigte nie Berührungsängste und packte immer mit an, half, wo es nur ging, und zeigte reges Interesse.

Immer mehr Frauen im Handwerk
Für den Präsidenten der Handwerkskammer, Josef Katzer, ist Laura Winter keine Ausnahmeerscheinung. Immer mehr junge Frauen drängen in typische Männerberufe. Bereits heute ist jeder sechste Berufsanfänger in Hamburg eine Frau. Eine Quote, die seit vielen Jahren ähnlich ist. Katzer lobt die Frauen im Handwerk. Sie sind sehr ehrgeizig und hoch motiviert, möchten sich dem Traum vom Beruf erfüllen. Eine Einstellung, die auch Tischlermeister Dehne schätzt. Von 35 Bewerbern für das letzte Ausbildungsjahr waren 25 Frauen.

Bildquelle: CC, Comrade Foot

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